Online seit 27 Jahren. Gegründet 1996 von Günther W. Frank
Wer von Kombucha das erste Mal hört, wird vielleicht
sagen: Ach wieder eins dieser neuen Wundermittel, die hochgejubelt
werden und nach einiger Zeit wieder in der Versenkung verschwinden.
Als ich vor Jahren das erste Mal mit Kombucha Bekanntschaft machte,
dachte ich ebenso.
Große Versprechungen machen mich skeptisch. So erging
es mir, als ich vor einigen Jahren Bekanntschaft machte mit dem
Teepilz Kombucha.
Hatte man mit Kombucha den Zentralschalter zur Heilung aller
Gebrechen oder gar zur Erlangung der Unsterblichkeit
gefunden? Sein Ruf, ein wahres Wundermittel zu sein, war mir verdächtig,
machte mich jedoch zugleich neugierig. Ich wollte dem Mythos,
der den Kombucha-Pilz von alters her umgibt, auf den Grund gehen.
"Was stimmt?" - das war die Frage, die mich fortan antrieb.
Der Kombucha-Pilz, diese kleine chemische Fabrik, die verschiedene
organische Säuren und andere Substanzen produziert, ließ
mich nicht mehr los.
Bei meinen Versuchen, zu den Quellen vorzustoßen, stellte
ich erstaunt fest, daß über den Teepilz eine reichhaltige
Literatur über die Welt verstreut ist. Professor Dr.
Eduard Stadelmann hatte bereits 1960 eine
Bibliographie über den Teepilz
veröffentlicht, die allein 260 Publikationen
auflistete. In der Zwischenzeit ist eine beachtliche Anzahl dazugekommen.
Angefangen von deutschen Veröffentlichungen um die Jahrhundertwende
über englischsprachige Literatur aus Ceylon, Java und den
USA über französische Beiträge studierte ich alles,
was mit dem Kombucha-Pilz in Zusammenhang stand. Es gelang mir,
wertvolle wissenschaftliche Arbeiten aus dem russischen Raum zu
bekommen, wo der Teepilz auch nach dem zweiten Weltkrieg gründlich
erforscht und in Kliniken angewandt worden war. Ich habe hunderte
Liter Teekwaß zubereitet und mit meiner Familie getrunken,
habe eigene Versuche angestellt sowie alles studiert, was ich
zum Thema Kombucha irgend auftreiben konnte. Kontakte mit Mikrobiologen,
Medizinern, Heilpraktikern, Apothekern, Chemikern und Leuten,
die über Erfahrungen mit dem Teepilzgetränk berichten
konnten, halfen mir zum besseren Verständnis der Zusammenhänge
und Hintergründe. Dankbar bin ich auch für den fruchtbaren
Gedankenaustausch mit den vielen Frauen und Männern, die
mich von ihren vielerlei Erfahrungen und auch Mißerfolgen
in der Praxis profitieren ließen.
Zusammen mit den eigenen Versuchen, Erforschungen und Erfahrungen
reifte in mir die Erkenntnis: Es ist etwas dran am guten Ruf von
Kombucha.
Bild links:
Aus FOCUS Nr. 34 vom 21.08.96
Manches bedarf noch der Erforschung, andere Wirkungsmechanismen
sind durch wissenschaftliche Untersuchungen und durch Erfahrung
durchaus belegt. Das letzte Geheimnis dieses "Wunderpilzes",
wie er in manchen Publikationen genannt wird, ist jedoch bis heute
noch nicht ergründet. Ich liebe die Bezeichnung Wunderpilz
nicht.
Wenn Sie mich heute nach meiner Meinung über Kombucha fragen,
so kann ich mit ehrlichem Gewissen sagen: Ich bin von den positiven
Einsatzmöglichkeiten überzeugt. Wenn man die vielerlei
Berichte gelesen, Erstaunliches von den Betroffenen selbst gehört
sowie vieles selbst ausprobiert hat, kann man das auf eigener
Erfahrung begründete Vertrauen der vielen Menschen nicht
einfach als Humbug abtun, nur weil noch nicht alles analytisch
exakt seziert ist. Allein die Berichte aus Rußland, wo man
Kombucha nach dem zweiten Weltkrieg weiter erforscht und in Krankenhäusern
wissenschaftlich untersucht hat, nötigen auch bei sachlicher,
nüchterner Denkweise großes Erstaunen ab.
Ich plädiere dafür, die Erforschung des Teepilzes, die
in den zwanziger Jahren so hoffnungsvoll begonnen hatte, dann
jedoch zeitweise in Vergessenheit versank, nicht nur in Debatten
ins Gespräch zu bringen, sondern auf wissenschaftlicher Basis
neu zu beleben und durch Studien abzusichern.
Ich wünsche Ihnen nun viel Erfolg bei der Zubereitung des
Kombucha-Getränks und reichen Nutzen bei seiner Anwendung.
Möge dieser Pilz in Ihrem Haushalt künftig den ihm gebührenden
Platz einnehmen.
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