Kombucha Journal

Online seit 27 Jahren. Gegründet 1996 von Günther W. Frank

Die Inhaltsstoffe des Kombuchagetränks und ihre Wirkung

Vorrede: Die Begrenztheit unseres analytischen Denkens

Wenn ich auf den folgenden Seiten die bisher erforschten Bestandteile und Wirkstoffe des Kombuchagetränks ausführlicher erwähne, so möchte ich dazu doch folgende Einschränkung machen:

Es entspricht unserem Denken, alles zu analysieren. Wir sind Fundamentalisten, wollen den Dingen auf den Grund gehen. Wir wollen die Wirkweise eines biologischen Produkts, wie es Kombucha darstellt, verstehen und nachvollziehen. Wir haben gelernt, in Kategorien von Ursache und Wirkung, von Nutzen und Schaden zu denken.

Was in Retorten produziert wird, hat den Vorteil, daß man seine chemische Struktur kennt. Man kann das Schicksal der Einzelbestandteile im menschlichen Organismus verfolgen und in manchen (wenn auch längst nicht in allen) Fällen ihren Wirkmechanismus nachvollziehen. Hat man ihn gefunden, dann lassen sich bei Arzneimitteln die Indikationen erschließen und oft auch die Nebeneffekte verstehen.

Während man sich bei der Entwicklung synthetischer Arzneimittel auf das Isolieren weniger zielgerichteter Heilstoffe konzentriert (Mono-Präparate), enthalten althergebrachte Medikamente dagegen 20 bis 70 verschiedene Stoffe pflanzlicher tierischer oder mineralischer Herkunft. Die in ihnen enthaltenen Stoffe werden als Haupt-, Behelfs-, Zusatz- und Begleitteile bezeichnet.

In der von der Moskauer Akademie der Wissenschaften in der UdSSR herausgegebenen Zeitschrift "Wissenschaft in der UdSSR" (Heft 6/1988) ist zu lesen, daß man sich in den vergangenen Jahrzehnten verstärkt damit beschäftigte, die "Kerne" östlicher Rezepturen zu erforschen. Rußland ist bekanntlich das Land, aus dem der Kombuchapilz nach Deutschland gelangte, wenn auch seine ursprüngliche Heimat wahrscheinlich in China oder Japan liegt.

Dr. I. Brechmann und Dr. Grinewitsch berichten, daß in den letzten Jahren ein enormes Arbeitspensum zur Erschließung des medizinischen Erfahrungsschatzes der Völker der Sowjetunion geleistet wurde. Darüber hinaus wurden energische Anstrengungen bei der Suche nach zukunftsträchtigen Heilmitteln der chinesischen, koreanischen und japanischen Medizin unternommen.

Was bei diesen Untersuchungen herauskam, erlaubt in vielerlei Hinsicht Parallelen zu Kombucha. Es wurde festgestellt, daß mehr als die Hälfte aller verwendeten Ausgangsstoffe auf den Gesamtorganismus wirken. Die Forscher berichten: "Die Empfehlung von Arzneimitteln, die Lebenstüchtigkeit des Organismus erhöhen, ist das Hauptprinzip der Therapie und Prophylaxe der östlichen Medizin.(...) Breite Anwendung finden Pflanzen, die auch der menschlichen Ernährung dienen. (...) Jeder Pflanze der östlichen Medizin wird prinzipiell mehr als eine Heilwirkung zugeschrieben."

Aus den insgesamt 558 untersuchten Rezepturen der chinesischen, koreanischen und japanischen Medizin ermittelten die russischen Wissenschaftler mit Hilfe eines Computerprogramms die wirkenden "Kerne". Bei der Analyse wurde dann eine Gruppe von 25 sogenannten "Elite"-Pflanzen mit dem größten Wirkungseffekt ermittelt. Zu diesen Elitepflanzen zähle ich auch den Kombucha-Teepilz.

Da das Getränk in den osteuropäischen und asiatischen Ländern seit dem letzten Jahrhundert auch als Volksheilmittel benutzt wurde, reizte es viele Mediziner schon seit Beginn dieses Jahrhunderts, diese Volksarznei auf weitergehende Möglichkeiten der medizinischen Anwendung zu untersuchen. Zahlreiche Wissenschaftler haben das Kombuchagetränk untersucht und herausgefunden, daß es gesundheitsförderliche Stoffe harmonisch zusammengefaßt enthält. Die günstige Wirkung auf die Stoffwechseltätigkeit des Menschen, auf sein Wohlbefinden und auf die unterstützende und fördernde Wirkung bei Genesungsprozessen ist auf die Fülle biologischer Komponenten zurückzuführen.

Grundsätzlich bleibt zu betonen, daß die positive Wirkung nicht so sehr von dem absoluten Gehalt einzelner Wirkstoffe, sondern vielmehr über ihr ausgewogenes Verhältnis zueinander erklärt wird. Das erkannte schon Dr. Wiechowski (1928) bei seinen Versuchen. Er hielt ursprünglich das Bacterium Gluconikum und seine Stoffwechselprodukte für das therapeutisch Wertvolle der Kombucha und hatte deshalb für die klinische Erprobung Kontrollversuche mit reiner aus den Kombuchakulturen gewonnener Glukonsäure angestellt. Das Ergebnis war nicht zufriedenstellend. Das brachte ihn schließlich zu der Einsicht, "daß möglicherweise die Gesamtheit der vorhandenen Keime und die Summe ihrer Stoffwechselprodukte das therapeutische Agens darstellen müssen."

Auch die Pflanzenheilkunde, die Phytotherapie, kennt solche typischen, von Wiechowski auch bei der Kombucha vermuteteten, Wechselwirkungen der Summe von Stofffen einer Pflanze, die in ihrer Funktionsweise harmonisch miteinander verflochten sind. Die Ganzheit Pflanze wirkt anders als die aus der Pflanze isolierten einzelnen Inhaltsstoffe.

Wir sind weit davon entfernt, das Funktionieren so verwickelter Systeme und Wirkstoffe, wie wir sie bei der dazu noch unterschiedlichen Zusammensetzung der Kombucha vorfinden, zu verstehen. Wir kennen Teilaspekte, aber nicht annähernd den ganzen Komplex der Stoffwechselvorgänge und der Auswirkungen auf den menschlichen Organismus. Wir sehen, was wir einbringen. Wir sehen eventuelle Wirkungen. Von dem, was dazwischen vor sich geht, ist uns noch vieles verborgen.

Das ist übrigens nicht nur im Blick auf den Teepilz so. Auch in der biologischen Wissenschaft kann man noch nicht längst nicht alle aus vielen Einzelheiten zusammengestellte Systeme verstehen, wie sie der Mensch oder auch nur eine einzelne Zelle darstellen. Von vielen Krankheitsbildern kennt man Teilaspekte, aber nicht die ganzen Zusammenhänge.

Es ist eine sachliche und wissenschaftliche Grundlage, wenn Wiechowski im Laufe seines Beitrags mit dem Titel "Welche Stellung soll der Arzt zur Kombuchafrage einnehmen?" im Bewußtsein seines unvollkommenen Wissens schreibt:

"Der Standpunkt, den die wissenschaftliche Heilkunde gegenüber einem solchen Arzneimittel, deren Wirkung noch völlig unklar ist, einzunehmen hat, darf keineswegs von vornherein ein schroff ablehnender sein; Im Gegenteil lehrt die Geschichte unseres Arzneischatzes, daß vielfach therapeutisch wirksame Naturprodukte der pharmakologischen Wirksamkeitserforschung lange Zeit erhebliche Schwierigkeiten bereitet haben. Allerdings bleibt, solange nicht irgendeine biologische Reaktion - womöglich eine meßbare - gefunden ist, die Verordnung der Kombucha, ebenso wie in allen Fällen, deren es heute sogar in den offiziellen Arzneibüchern reichlich gibt, rein empirisch und harrt erst der Rationalisierung. Keineswegs aber darf dieser Zustand ein Grund dafür sein, die therapeutische Anwendung eines solchen natürlichen Arzneimittels zu verurteilen. Was die wissenschaftliche Heilkunde in einem solchen Falle zu tun hat, muß sich auf das Bestreben beschränken, das betreffende Arzneimittel womöglich in durch die Art der Darstellung gewährleisteter konstanten Zusammensetzung dem Kranken zur Verfügung zu stellen."

Damals wurde Kombucha als Arzneimittel deklariert. Mittlerweile wird Kombucha als Lebensmittel besonderer Art zur Bereitung eines Erfrischungsgetränks eingestuft. Zum Glück, denn die Einordnung als Arzneimittel hätte erhebliche Konsequenzen. Es bestehen strenge Anforderungen hinsichtlich Zulassung, Herstellungserlaubnis, Überwachung und Kennzeichnung. Die Wirkungen sind wissenschaftlich zu belegen. Die Einstufung als Arzneimittel hat also die rechtliche Folge, daß exakte wissenschaftliche Analysen vorgelegt werden müssen über die Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit.

Man muß anerkennen, daß es schwierig und aufwendig ist und zudem sehr viel Geld kostet, Erfahrungsmaterial aus der sogenannten Erfahrungsmedizin in wissenschaftlich aufbereitete Studien zu übertragen. Das ist das Problem aller Naturheilmittel.

Was heute not tut, ist die Versachlichung bei der Beurteilung des Teepilzes und die weitergehende Erforschung auf wissenschaftlicher Basis, bei der wirtschaftliche Interessen keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielen und der Dienst am Mitmenschen im Vordergrund steht. Die Erforschung der Kombucha scheint nach längerer Pause wieder begonnen zu haben. Bis wissenschaftliche Ergebnisse vorliegen, bleibt es bei dem Gebrauch dieses Naturprodukts in der Laienwelt und in der Volksmedizin, die auf Vertrauen, Tradition und Empfehlung oder eigener Erfahrung beruht. Therapieerfolge sind erfahrungsmedizinisch zu bewerten. Der objektive Heilkundige wird sicher rasch erkennen, daß mit Kombucha ein biologische Lebensmittel zu Verfügung steht, das ohne Nebenwirkungen, Unverträglichkeitsrisiken und ohne Gegenanzeigen positiv auf das Wohlbefinden der Menschen auswirkt. Diese naturmedizinisch-biologische Therapie braucht eine Auseinandersetzung mit der Chemotherapie und der Schulmedizin nicht zu scheuen.

In der Wissenschaft gleichen wir alle nur den Kindern,
die am Rande des Wissens hie und da einen Kiesel aufheben,
während sich der weite Ozean vor unseren Augen erstreckt.
Isaac Newton


Die Kombucha-Bestandteile im allgemeinen

Die Kombucha und das von ihr produzierte Getränk wurden von vielen Forscheren in mykologischer und chemischer Hinsicht eingehend untersucht. Es fällt eine reiche Vielfalt der gefundenen Inhaltsstoffe auf. Frau Dr. Veronika Carstens (1987) schreibt in einem Zeitschriftenbeitrag mit dem Titel "Hilfe aus der Natur - meine Mittel gegen den Krebs" folgendes über Kombucha:

"Die Kombucha produziert verschiedene Stoffwechselprodukte. Unter diesen werden vor allem Vitamine, Milchsäure und Glukuronsäure als wirksam angesehen. Die Kombucha entgiftet den Organismus und fördert den Stoffwechsel; dadurch verbessert sich die Abwehrleistung."

Die von Frau Dr. Carstens genannten Bestandteile werden heute als hauptsächlich wirksame Produkte der Kombucha angesehen. Sie sind jedoch nicht die einzigen in dem Getränk enthaltenen Wirkstoffe.

Das Teepilzgetränk hat einen leicht säuerlichen Geschmack. Es verwundert deshalb nicht, daß alle Autoren verschiedene organische Säuren gefunden haben: Glucuronsäure, Milchsäure, Essigsäure, Apfelsäure, Weinsäure und Spuren von Bernstein-, Apfel, Malon-, Zitronen- und Oxalsäure.

Daneben wurden gefunden: Antibiotische Stoffe, die Vitamine B1, B2, B3, B6, B12, Vitamin C, 14 verschiedene Aminosäuren, Gerbstoffe, die Fermente Invertase (Hydrolyse von Saccharose), Amylase (Hydrolyse von Stärke), Katalase, Saccharase, Labferment und ein proteolytisches Ferment (Auflösung von Fibrin und Ovalbumin).

Außerdem enthält das Getränk Kohlensäure, die zu seinem erfrischenden, belebenden Geschmack beiträgt.

Es kommt sicher weniger auf den genauen Gehalt der einzelnen Bestandteile an, sondern auf das harmonische Zusammenspiel der Inhaltsstoffe, die wie ein Orchester nur als ganzes ihre volle Wirkung entfalten können. Trotzdem möchte ich versuchen, die Wirkungsweise einzelner Inhaltsstoffe etwas zu erläutern.


Die antibiotischen Bestandteile in Kombucha

Eine im Jahre 1965 von Prof. Hesseltine in der Zeitschrift "Mycologia" (New York) erschienene Arbeit erwähnt, daß die russische Literatur voll ist von Dokumentationen, die antibiotischen Wirkungen des Kombuchagetränks behandeln. Hesseltine hat recht. Wissenschaftler aus der UdSSR haben auf diesem Gebiet die wohl umfangreichsten Untersuchungen vorgenommen. Sie stellten fest, daß Kombucha stets einen positiven Einfluß auf den menschlichen und tierischen Organismus ausübte und konzentrierten aufgrund von Vermutungen ihr ganzes Streben darauf, ein neues Antibiotikum zu finden. Zwar sind bis heute einige Hundert Antibiotika bekannt, davon können jedoch nur einige in der Medizin angewandt werden. Die anderen sind wegen ihrer ausgeprägten schädlichen Nebenwirkungen für medizinische Zwecke nicht brauchbar.

Anhand eingehender Untersuchungen wurde von russischen Wissenschaftlern (Danielova, Skarjan, Naumova, Sukiasjan, Barbancik, Ermoleva, Konovalov, Litvinov, Zakmann und andere) bewiesen, daß Kombucha ein weites neues Feld antibakterieller Anwendungsmöglichkeiten erschließt. Im Gegensatz zu anderen Antibiotika besitzen die antibiotischen Stoffe von Kombucha keine unangenehmen Nebenwirkungen. Kombucha wurde von den Wissenschaftlern und Medizinern als unschädlich eingestuft.

Die antibiotische Komponente in Kombucha ist die sonst aus Flechten gewonnene USNINSÄURE. Sie ist von stark antibakterieller Wirkung, ja sie inaktiviert teilweise sogar Viren.

Die antibiotischen Stoffen aus dem Kombuchagetränk, denen verschiedene Namen gegeben wurden (Bacteriocidin, Meduzin, Ciin, Präparat MM), wurden experimentell eingehend untersucht. So wurde festgestellt, daß das Bacteriocidin das Wachstum vieler Bakterien hemmt oder zum Absterben schädlicher Mikroorganismen führt. Experimentelle Prüfungen mit "Meduzin" im Tierversuch zeigten günstige Resultate bei Pneumokokkeninfektionen der Hornhaut des Kaninchens, Kunjunctivitis (Augenbindehautentzündung) und anderen Augenerkrankungen.

Mit "Ciin" wurden bei Mäusen bestimmte antibakterielle Faktoren stimuliert. Wenn 24 Stunden vor einer Bakterieninfektion Ciin gegeben wurde, überlebten 80% mehr Tiere als bei der Kontrolle.

Die russischen Forscher Danielova und Sakarjan berichten ausführlich über die antibiotische und wachstumsfördernde Wirkungen des Teepilzgetränks, über die Heilung toxischer Dyspesie bei Kindern und über die Heilung infizierter Wunden.

Konovalov, Litvinov und Zakmann (1959) berichten in der in Moskau erscheinenden Zeitschrift "Bot. Zurnal", daß das Kombuchagetränk bedeutende antimikrobe Eigenschaften besitze. Der Teeaufguß sei charakterisiert durch ein spezifisches antibakterielles Wirkungsspektrum, das sich vom Spektrum vieler anderer Antibiotika pilzlicher Herkunft unterscheide. Die Autoren unterstreichen jedoch, daß sich die die therapeutische Bedeutung des Teepilzes nicht auf seine antimikroben Kräfte beschränke. Der Aufguß zeigt auch gute Wirkungen bei der Behandlung von Erkrankungen nichtinfektiösen Charakters, insbesondere bei Arteriosklerose, Hypertonie (hohem Blutdruck) und anderen Krankheiten.


Milchsäure

Die rechtsdrehende L+-Milchsäure kommt im Gewebemilieu Krebskranker so gut wie niemals vor. Solange sie im Gewebe vorherrschend ist, kommt es nicht zur Entstehung von Krebs. Interessant ist hier noch, daß bei Krebskranken der pH-Wert von 7,56 überschritten wird. Organismen, die von Krebs frei sind (auch frei von Präcancerosen), weisen pH-Werte von unter 7,5 auf. Der Mangel an rechtsdrehender L+-Milchsäure in der Nahrung führt zu einem Versagen der Zellatmung, zum Zuckerabbau mit Gärung und zur Bildung von D-L-Milchsäure im Gewebe. Gemische beider Milchsäuren (L- und D+) in gleicher Menge, deren Drehrichtung sich gegenseitig aufheben, heißen Razemate. Diese Razemate begünstigen bzw. ermöglichen gar erst die Entstehung von Krebs.

Reichlich Nahrung mit rechtsdrehender Milchsäure, manuelles Arbeiten, Muskeltraining, Sauna usw. ermöglichen neben der Schlackenausscheidung auch die Freiwerdung dieser Milchsäure und regulieren damit den pH-Wert des Blutes nach unten, also in die saure Richtung. Messungen im Venenblut haben ergeben, daß das Kombucha-Getränk den pH-Wert des Blutes merklich in die saure Richtung verschiebt. Hier ist anzumerken, daß sich die pH-Werte von Blut und Gewebe bzw. Urin gegenläufig verhalten.

Anmerkung zur Milchsäure: Die Milchsäurefrage ist noch nicht restlos gelöst. In der Literatur bestehen teilweise irreführende und in sich widersprüchliche Theorien. Herr Dr. K. Windstosser hat versucht, mit folgendem Expose zur Klärung beizutragen: Milchsäure und Krebs.

Harnuntersuchungen ergaben, daß nach Genuß des Kombuchagetränks bei Patienten, die noch niemals davor getrunken hatten, im Harn erhebliche Spuren von Umweltgiften (wie Blei, Quecksilber, Benzol, Cäsium etc.) enthalten waren - eine Folge der Entgiftungsfunktion. Dabei war sichergestellt, daß das Getränk vollkommen frei von diesen Stoffen war.


Die Glucuronsäure und die Gluconsäure

Bei Bazarewskis (1915) Versuchen mit dem Kombucha-Teepilz war bereits deutlich Glucuronsäure (C6H10O7) bemerkbar. Außerdem wird Gluconsäure (C6H12O7) gebildet. Sowohl Glucuronsäure als auch Gluconsäure entstehen in komplizierten biochemischen Vorgängen durch Oxidation des Traubenzuckers. Beide Säuren werden, ähnlich wie im Stoffwechsel der Kombuchakomponenten, auch im menschlichen Organismus gebildet.

Hans Irion, damaliger Direktor der Staatlich anerkannten Drogisten-Akademie in Braunschweig erwähnt in seinem "Lehrbuch für Drogistenfachschulen" vor allem die Gluconsäure und die Vitamine als besonders wirksame Produkte des Teepilzes, die eine auffallende Belebung des gesamten Drüsensystems des Körpers und eine Förderung des Stoffwechsels bewirken. Auch Arauner (1928) äußert, daß als besondere Merkwürdigkeit die Gluconsäure auftrete, "welcher neben Milchsäure wohl hauptsächlich die günstige Wirkung bei Gefäßverkalkung bei alternden Leuten zugeschrieben werden darf."

Die wichtigste in Kombucha enthaltene Säure ist mit Sicherheit die GLUCURONSÄURE. Ihre Bedeutung ist wissenschaftlich anerkannt. Sie finden in jedem medizinischen Nachschlagewerk bestätigt, daß Glucuronsäure eine Entgiftungsfunktion hat. Durch Reaktion (Konjugation) mit Glucuronsäure werden körpereigene (z.B. im Dünndarm bei gesteigerten Fäulnisvorgängen vermehrt auftretende Phenole) und körperfremde Substanzen (z.B. Pharmaka) wasserlöslich gemacht und damit entgiftet und ausgeschieden. Dazu folgende Erläuterung:

Glucuronsäure bildet leicht Glucuronoide. Damit bezeichnet man Verbindungen der Glucuronsäure mit anderen Substanzen, die dadurch ausscheidungsfähig gemacht werden. Neben schädlichen von außen in den Körper eingedrungenen Schadstoffen werden auch körpereigene Stoffe, z.B. Bilirubin, auf diese Weise in eine wasserlösliche Form gebracht und über Urin oder Galle ausgeschieden.. Die giftigen Substanzen werden durch Kopplung (Konjugation) an die Glucuronsäure gepaart. Man nennt die Glucuronoide deshalb auch gepaarte Glucuronsäure.

Die Glucuronsäure entsteht in der gesunden Leber. Sie bindet in der Leber körpereigene Stoffwechselgifte und in den Körper gelangte körperfremde Umweltgifte, die dann über die Galle in den Darm und über die Nieren in den Harn abgeführt werden. Von der Glucuronsäure gebundene Gifte können im Darm und im Harnsystem nicht wieder resorbiert werden. Somit leistet die Glucuronsäure eine außerordentlich wichtige Entgiftungsfunktion. Der gesunde Organismus kann sie in der Leber unter normalen Bedingungen ausreichend herstellen, so daß eine hinreichende Entgiftung im allgemeinen gewährleistet ist. Kritisch wird es in einer Umwelt mit übermäßig vielen Giften sowie in einem mit viel körpereigenen Stoffwechselgiften belasteten Körper. Die nach und nach immer mehr geschwächte Leber schafft es nicht mehr, hinreichend Glucuronsäure zu produzieren. Dadurch wird dann die Entstehung von Krebs und anderen Krankheiten begünstigt. Vor allem bricht das körpereigene Abwehrsystem (RES) zusammen.

Weitere wissenschaftliche und fundierte Einzelheiten (in englischer Sprache) zum Glucuronsäure-Zyklus finden Sie unter  Norbert Hoffmanns Kombucha Homepage (www.bluemarble.de/Norbert/kombucha/kombucha.htm).

Glucuronsäure ist außerdem am Aufbau gewisser Polysaccharide und polysaccharidähnlicher Verbindungen beteiligt, zum Beispiel:

- Hyaluronsäure, die in der Synovialflüssigkeit (Gelenkschmiere) vorkommt, wichtiger Bestandteil des Bindegewebes ist und sich im Glaskörper des Auges, in der Haut und in den Knochen findet. Sie macht bis zu 55% der Grundsubstanz der Haut aus. Hyaluronsäure ist Kittsubstanz zwischen den Zellen, hat eine hohe Wasserbindungskapazität und fördert die Leistung der am Wundheilungsprozeß beteiligten Zellen. Sie beschleunigt die Zellerneuerung auf natürliche Weise und unterstützt dadurch den Reparaturmechanismus der Haut und des Unterhautbindegewebes.

Bei Insulinmangel ist die Synthese von Hyaluronsäure vermindert, ebenso durch Kortison. Daraus resultiert eine bessere Ausbreitungsmöglichkeit von Bakterien und eine schlechtere Wundheilung, z.B. bei Diabetikern.

Außerdem ist die Glucuronsäure beteiligt an dem Aufbau der Chondoitinschwefelsäure, die den Hauptbestandteil der Trockenmasse des Knorpelgewebes bildet. Die Glucuronsäure ist darüber hinaus ein Baustein der Mukoitinschwefelsäure (Magenschleimhaut, Glaskörper des Auges) und von Heparin.

So ist es nicht verwunderlich, daß Kombucha mit gutem Erfolg auch bei Bindegewebsschwächen, Arthrosen und Arthriden, Magenschleimhautschäden und Leiden des Augenglaskörpers angewandt wird. Auch bei Thrombosen und Thrombophlebitiden ist sie hilfreich, ebenso bei allen Gebrechen, die auf Ablagerungen im Körper beruhen, wie Gicht und rheumatische Erkrankungen.


Die Erfahrungen des Arztes Dr. Valentin Köhler mit der Glucuronsäure

Der Arzt Dr. Valentin Köhler hatte 1961 in der Zeitschrift "Ärztliche Praxis" unter dem Titel "Glucuronsäure macht Krebspatienten Mut" die Diskussion über den therapeutischen Einsatz von Glucuronsäure angeregt. Glucuronsäure ist eines der Produkte, die während des Gärprozesses in dem Kombucha-Tee produziert werden. Dr. Köhler berichtete damals über ermutigende Ergebnisse bei der Behandlung von Krebspatienten mit Glucuronsäure. Die möglichst lange Einwirkung von Glucuronsäure vermag eine Zunahme der körpereigenen Abwehr und möglicherweise auch der Interferon-Produktion herbeizuführen. Die Entgiftungsfunktion der Glucuronsäure geht einher mit einer Besserung des Allgemeinbefindens und des oxidativen Stoffwechsels.

Überraschende Erfolge konnte Dr. Köhler auch bei der Behandlung kranker Bäume beobachten. Zur Lösung des Baumtod-Problems wurden an verschiedenen Instituten wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt. In dem von Hans Kaegelmann herausgegebenen Buch "Sofortheilung des Waldes" berichten die Drs. Valentin und Julian Köhler (1985) über die lebensschützende Funktion der Glucuronsäure in der Natur. Durch Verbindung mit Nährstoff-, Spuren- und Schwermetall-Ionen werden Aufbauprozesse ausgelöst bzw. beschleunigt.Die Fähigkeit der Glucuronsäure, Verbindungen mit Fremd- bzw. Eigen-Schadstoffen einzugehen, bewirkt einen Schutz für die pflanzliche Zelle. Mehr als 200 Stoffe können auf diese Weise unschädlich gemacht werden, auch solche, die im sauren und radioaktiven Regen enthalten sind sowie Schwefeldioxid, Nitrite, Ozon. Die der Glucuronsäure zukommende Schutzaktivität bewahrt nach Dr. Valentins Forschungen auch die Genetik der Pflanze vor Wachstumsstörung bzw. fördert deren Wiederherstellung im weiteren Wachstumsverlauf. So war in Versuchen mit Glucuronsäure sogar die Rückzüchtung von "hängenden Geranien" (sie wuchsen wieder hoch) und Trauerbirken (sie wuchsen wieder aufrecht) möglich: genetische Beeinflussung!

Glucuronsäure findet sich, wie im menschlichen Körper, in der Natur vor allem in Algen, Pilzen, Harzen, Gummi arabicum, auch in der Mistel, sowie in sämtlichen schleimigen Substanzen - angefangen von den Schnecken bis zu der schleimigen Haut der Fische. Sie findet sich auch in der schleimigen, etwas gallertartigen Masse des Teepilzes und wird dem Organismus niederdosiert im Sinne einer Langzeittherapie durch den Kombuchatee zugeführt.

Glucuronsäure ist der Partner des Enzyms Beta-D-Glucuronidase. Sie induziert in kleinen Mengen die Synthese dieses Enzyms, das heißt sie löst die Entstehung dieses Enzyms aus bzw. verstärkt seine Entstehung. Die Beta-D-Glucuronidase ist am Abbau der Schadstoffe im Körper beteiligt. Die Abfälle werden von Lysomen aufgenommen und sozusagen "verdaut". Lysomen sind kleine Körperchen (Zellorganellen) innerhalb der Zelle. Bei Enzymdefekten der Beta-D-Glucuronidase werden Viren, Bakterien, entartete Zellen usw. von den Lysomen bzw. deren Enzymen nicht mehr optimal beseitigt und es kommt zur Anhäufung in verschiedenenen Organen. Im Körper können Stressoren, wie Krebszellen, Viren usw. jahrelang vorliegen. Sie werden aber durch die optimale Enzymtätigkleit der Beta-D-Glucuronidase unterdrückt. Der Zeitpunkt ihres Auftritts ist gekommen, wenn die Beta-D-Glucuronidase unnormal absinkt.

Die von der Glucuronsäure beeinflußte Beta-D-Glucuronidase hat eine zentrale Funktion in dem sogenannten Compound-Degradations-Stoffwechsel (Aufbau- und Abbau-Stoffwechsel). Je schneller die Compound-Degradation abläuft, desto langsamer ist die Alterung. Man kann diese Tatsache auf die Formel bringen:

  • Jungsein, Wohlbefinden = beschleunigte Compound-Degradation
  • Alter, Krankheit = verzögerte Compound-Degradation.

Die wissenschaftlich dokumentierte schnellere Zellalterung im Alter ist also eine Folge der langsamer ablaufenden Compound-Degradation. Die Beta-D-Glucuronidase wirkt mit in diesem fundamentalen chemisch-physikalischen Prozeß. Die Beta-D-Glucuronidase kann durch die Gabe von Glucuronsäure beeinflußt werden.

Der Umweltbezug von Beta-D-Glucuronidase bzw. kleiner sie synthetisierender Glucuronsäuremengen sind von wesentlicher ökologischer Bedeutung in unserer Zeit, in der wir vielen chemischen, physikalischen und auch psychischen Stressoren aus der uns umgebenden Umwelt ausgesetzt sind, die unsere Widerstandskraft schwächen, die Tätigkeit der Lysomen erschöpfen und krankhafte Zustände entstehen lassen.

Versuche haben gezeigt, daß die Compound-Degradation mit Glucuronsäure wieder belebt werden kann. Alles was Wohlbefinden fördert, wie seelische Gelassenheit, ausgeglichene Nahrung und Lebensweise, Vitamine usw. in den erforderlichen Mengen, schützt auch das optimale Niveau der Serum-Beta-D-Glucuronidase vor Abschwächung.

Wie man hört, steigert und konserviert das Trinken des Kombuchagetränks das Wohlbefinden. Wenn die in Kombucha enthaltenen Dosen an Glucuronsäure das Wohlbefinden stabilisieren und regenerieren - durch Stimulation der Beta-D-Glucuronidase - so kann hier bei degenerativ verändertem Zellzustand im Sinne einer Langzeitbeeinflussung die Bedeutung durch Verhütung und Revitalisierung liegen.

Die Erkenntnisse aus Dr. Köhlers Untersuchungen können auf alle menschlichen Zellen übertragen werden: Wenn die Ab- und Aufbauvorgänge im menschlichen Stoffwechsel durch das Zuführen geringdosierter Glucuronsäure, die im Kombuchagetränk enthalten ist, auf dem optimalen Niveau gehalten werden, so ist damit ein Zusammenschluß gefunden zwischen wissenschaftlichen Daten und einem Naturprodukt, das zur Zeit überwiegend noch in der Laienwelt bevorzugt wird. Hier zeigt sich eine Hilfsmöglichkeit für die durch Umweltschadstoffe mehr und mehr gefährdete Menschheit. Durch Glucuronsäure werden die "Stör-Produkte" im menschlichen Körper zu Endprodukten abgebaut, ausgeschieden und damit unschädlich gemacht. Diese Entgiftungsfunktion der Glucuronsäure nützt dem vielseitigen Funktionieren der Zellen. Das zeigt sich dann bei vielen Menschen in einer Steigerung der körpereigenen Abwehrkraft gegenüber den von vielen Seiten auf uns einstürmenden Schadstoff- und Umweltbelastungen, einer Wiederbelebung der geschädigten Körperzellen und einer Wiederherstellung und Festigung des Wohlbefindens. Wenn viele Leute sagen, sie bekämpfen mit Kombucha nicht unbedingt irgendeine bestimmte Krankheit, sondern trinken das Getränk, damit ihr Wohlbefinden gewährleistet ist, so liegt hier ein Anknüpfungspunkt für ein Hand-in-Hand-Gehen wissenschaftlicher Erkenntnisse mit der Volksmedizin vor.


Polysaccharide als Immunstimmulanzien

Vielleicht ist bei der Erklärung für den Wirkmechanismus des Kombucha-Tees auch daran zu denken, daß hier die Polysaccharide im Spiel sind, von denen Dr. Schuitemaker (1988) berichtet und die bei Studien in Japan und Korea aus Pilzen gewonnen wurden. Schuitemaker berichtet, daß die Polysaccharide im Ganoderma lucidum, Ganoderma japonicum und Kombucha eine spezielle Struktur aufweisen, die im Vergleich zu anderen medizinischen Pflanzen eine erhebliche biologische Aktivität besitze. Sie veranlasse das Immunsystem zur Suche nach identischen Strukturen auf der Oberfläche pathogener Bakterien, Hefepilzen und Viren. Der Autor hält es für sehr gut möglich, "daß die Polysaccharide, beispielsweise im Kombucha, imstande sind, diese immunologische Respons zu moderieren und einen Widerstand gegen diese Krankheiten aufzubauen."

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