Online seit 27 Jahren. Gegründet 1996 von Günther W. Frank
als neues Fitneß- und Schönheitselixier Der folgende Beitrag erschien in dem Magazin “Focus” (München) Nr. 34 vom 21.08.95, Seite 128. Text und Fotos entsprechen dem Originalbericht, das Layout habe ich jedoch etwas geändert.
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Madonna trinkt ihn jeden Morgen, Ex-"Denver"-Mimin Linda Evans legt sich Schnippel als Beautymaske aufs Gesicht, und Blondie Daryl Hannah züchtet ihn im Wohnzimmer.
Hollywood ist auf den Pilz gekommen: Das Mekka von Filmindustrie und Schönheitsfanatikern hat den Kombucha-Juice zum neuen Quell ewiger Jugend erkoren. Das vermeintlich magische Gebräu, eine Symbiose aus Zucker, Hefezellen und Bakterien, soll ähnlich Asterix' Zaubertrunk Bärenkräfte verleihen, schöner machen und allerlei Wehwehchen lindern.
Der Kult um den Fungus (lat. für Pilz) ist über 2000 Jahre alt. Die Chinesen entdeckten den Kombucha-Tee als Gesundheitselixier, russische Babuschkas brauen ihn seit Jahrhunderten: In gezuckerten schwarzen oder grünen Tee eingelegt, gebiert der wie ein vergammeltes bräunliches Omelett aussehende Pilz nach einigen Tagen einen Baby-Klon. Übrig bleibt der zum Modetrunk erkorene Saft, dessen Geschmack zwischen abgestandenem Mango-Essigcocktail und leichtem Moselwein variiert. Die Pilze vermehren sich bei liebevoller Pflege munter weiter und können den Besitzer lange überleben.
Guru aus dem Schwarzwald
Günther Frank ist als Kombucha-Züchter
und -Experte in Übersee begehrt.
Ein Deutscher brachte die Amis auf Großmutters Hausrezept: Vor zwei Jahren landete das hierzulande nur in einer kleinen Szene von GesundheitsaposteIn kursierende "Kombucha"-Buch des Schwarzwälders Günther Frank in Übersee. Seither gilt der Schwarzwälder als Guru bei US-Teepilz-Freaks.
Frank hält sich trotz hysterischer Meldungen von Heilerfolgen bei Gicht, Krebs oder ergrautem Haar bedeckt: Das Volksheilmittel, vom Bundesgesundheitsamt zum Nahrungsergänzungsmittel besonderer Art erklärt, sei zumindest "keine Gefahr für die Gesundheit".
Der Bakterien-Cocktail, so erklärt Frank Eckhardt von der Fördergesellschaft der Reformwarenwirtschaft nüchtern, räume den Darm ordentlich auf und habe somit durchaus seinen Nutzen.
Fünf Millionen Amerikaner, so errechnete die "New York Times", sind der Kombucha-Mania bereits erlegen. Für fünf Dollar gibt's Ronald Reagans Leib- und Magentrunk in Saftbars. Betsy Pryor, Königin der Pilz-Jünger, verschickt allwöchentlich Tausende von Gewächsen aus Kalifornien zur Eigenzucht in aller Herren Länder.
In Deutschland gärt der Kombucha-Spleen bislang eher in einer kleinen Gemeinde von Naturheilfans und in den Regalen mancher Reformhäuser, für sieben bis 15 Mark pro Flasche.
Dennoch, so betont Günther Frank, erreiche das Pilz-Fieber mitnichten nur Kräuterhexen, "sondern auch die Info-Elite": Ein Zirkel von gut 800 Mailbox-Besitzern*) kommuniziert seit April via Internet über Freud und Leid mit Pilzen.
MARIKA SCHAERTL
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