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Durch seine weite Verbreitung hat jede Bevölkerungsgruppe diesem beliebten Pilz ihren eigenen Namen gegeben. So kommt es, daß der Teepilz außer "Kombucha" noch viele andere Namen trägt.Fest steht, daß das aus dem Japanischen stammende Wort " Kombucha" eigentlich fälschlicherweise als Bezeichnung des Teepilzes verwendet wurde. "Konbu" ist der Name von Braunalgen (Laminaria japonica, wahrscheinlich auch andere Arten), die in Japan als Nahrungsmittel genossen werden (Tschirch, 1912, nach Steiger u. Steinegger, 1957) oder aber der Herstellung eines Tees dienen. "Cha" heißt Tee. "Kombucha" ist also der aus diesen Meeresalgen gewonnene Tee (Steiger u. Steinegger, 1957). Wahrscheinlich wurde der Tee auf Algentee angesetzt, und der Name des Tees ging auch auf das damit gewonnene Teekwaß-Getränk über und schließlich auf den Teepilz selbst (Meixner, 1983).
Den Namen "Teekwaß" erhielt das aus dem Osten über Rußland zu uns gekommene Getränk nach Kwaß, das auch ein säuerliches, kohlensäurehaltiges Erfrischungsgetränk ist, mit dem es aber nichts zu tun hat. Das in Rußland beliebte Genußmittel Kwaß entsteht durch Milchsäuregärung aus in Wasser eingeweichtem Brot, dem je nach Rezeptur noch verschiedene Zutaten wie Malz, Mehl, Sirup, Zucker, Pfefferminze u.a. beigegeben werden.
Aus der nachstehenden Reihe weiterer Namen, die dem Teepilz gegeben wurden, kann man eine Menge über seine Herkunft und auch über die von dem Pilz erfahrene Hilfe lernen. Vielen der Namen sieht man sofort an, daß man den Ursprung des Pilzes im Osten annimmt: China, Japan, Mandschurei, Japan, Rußland, Indien. Die Bezeichnung Qualle oder Meduse ist wissenschaftlich nicht haltbar. Damit hat der Teepilz nichts zu tun. Die Bezeichnung "Champignon de longue vie" wird auch außerhalb Frankreichs verwendet und deutet auf die dem Pilz beigemessene Heilkraft und erzielbare Verlängerung des Lebens.
Der Name "Heldenpilz" kommt daher, daß der Pilz japanischen Kriegern mitgegeben wurde. Sie ließen den Pilz in ihren Feldflaschen und bereiteten sich durch Aufgießen von frischem Tee auf diese Weise immer wieder ein erfrischendes und durch seinen Vitamingehalt stärkendes Getränk (Popiel, 1917).
"Olinka" nannte man den Teepilz in böhmischen und mährischen Klöstern. Hermann (1929) berichtet, daß er in den Klöstern angeblich schon seit vielen Jahren gezüchtet wurde, als er in der Umwelt der Klöster noch gar nicht bekannt war. Sein Geheimnis wurde dort streng gehütet, und man gab dem Pilz, wahrscheinlich als Tarnname, die Bezeichnung "Olinka". Mit der Frage "Wie geht es der Olinka?" erkundigte man sich geheimnisvoll nach dem Gedeihen des Pilzes. Aus den Klöstern soll er dann in einige Adelsfamilien gebracht worden sein (Hermann, 1979). Steiger und Steinegger (1957) weisen darauf hin, daß es die Erscheinung, daß man in hochgelehrten Klöstern viele Dinge früher wußte und konnte, als in der Umwelt der ungebildeten Bauern, Bürger und sogar Fürsten, oft gab. Man hielt solche Dinge streng für sich geheim. Man denke an die Kunst des Bierbrauens, der Likörbereitung, des Backens von mutterkornfreiem und daher nicht mehr krankmachenden Brot usw.
Die Bezeichnung "Kombucha" kommt vor allem in Berichten aus der Tschechoslowakei vor, so in Mährisch-Ostrau (Pletnitzky, 1927) und Haida/Böhmen (Meißner, 1928) auf Anfragen in Zeitschriften. Als botanischer Name wird hier "Fungus Japonicus" angegeben. Ende der 20er Jahre brachten einige Apotheker den Teepilz unter Phantasienamen wie "Mo-Gû" oder "Fungojapon" auf den Markt (Steiger u. Steinegger, 1957).
In der zwanzigbändigen Brockhaus-Enzyklopädie (17. Auflage, 1970, Wiesbaden) ist der Teepilz im zehnten Band unter der Bezeichnung "Kombucha die, japanischer Teeschwamm, Teepilz" aufgeführt (hier wird bestätigt, daß es "die" Kombucha heißt, nicht "der" Kombucha).
Der Name "Combucha" hat im Jahre 1973 auch Eingang gefunden in die 4. Neuausgabe von "Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis für Apotheker, Arzneimittelhersteller, Ärzte und Medizinalbeamte" (Vierter Band, Seiten 254-256). Das ist ein in allen Apotheken aufliegendes 8-bändiges Grundwerk der pharmazeutischen Praxis. Die Bezeichnung Kombucha bzw. Combucha wird heute allgemein und überwiegend verwendet.
Die Bezeichnung "Kargasok-Tee" soll auf folgende Begebenheit zurückgehen: Vor etwa 60 Jahren entdeckte eine Japanerin in Kargasok (Rußland) viele Menschen, die über 100 Jahre alt waren. Alte und Junge tranken täglich einen Tee, der mit Hilfe des Teepilzes hergestellt wurde. Die Japanerin nahm das Mittel, das Unsterblichkeit verleihen sollte, mit in ihre Heimat. Dr. Pan Pen berichtete später aus seinen jahrelangen Untersuchungen: Der Kargasoktee verlängert eindeutig das Leben, ist ein Mittel gegen Windpocken und Gürtelrose, verringert Faltenbildung, verhindert Krebs, verhindert Wechseljahre, verbessert die Sehkraft, stärkt die Beinmuskulatur, heilt Schweißfüße, Verstopfung, Durchfall, Gelenk- und Rückenschmerzen, Geschwüre, Arterienverkalkung, Diabetes, grauen Star, Herzinfarkt, stärkt die Nieren, vermindert Gallensteine und Fettleibigkeit, fördert den Schlaf, hilft gegen Reisekrankheit und Hämorrhoiden, graues Haar dunkelt nach und kahle Stellen wachsen zu.
Ich fand diese Geschichte in einer Herstellungsanleitung ohne Autoren- und Quellenangabe. Mir scheint dieser Bericht etwas stark aufgetragen. Einen Dr. Pan Pen konnte ich in keinem der Literaturhinweise finden.
In meinem Buch habe ich 85 Namen aufgeführt, die dem Teepilz noch gegeben wurden.
Weitere Beiträge über den Namen "Kombucha":Von kombu zu kombucha?
“Kombu ist die japanische Bezeichnung für eßbare Braunalgen der Gattung Laminaria, insbesondere für L. japonica ARESCHOUG (jap. makombu = echtes kombu); diese ist in den nördlichen Küstengewässern der japanischen Hauptinsel Honshu und des südlichen Hokkaido sowie an den Küsten Sibiriens verbreitet. Vermutlich haben die Japaner das Wort aus der Ainu-Sprache übernommen, wo "kombu" auch ein Ausruf besonders großer Freude war. In den japanischen Annalen des 8. Jahrhunderts wird bereits berichtet, daß Ainu den Japanern seit Generationen kombu als Tribut geleistet hätten. Als Schriftzeichen für dieses ihnen zunächst unbekannte Wort wählten die Japaner diejenigen des chinesischen Wortes k'un-pu, das Meeresalgen ohne besondere Spezifität bezeichnet.Kombu wird vielseitig in der japanischen Küche verwendet: z.B. als Gemüsebeilage oder als Einlage in Suppen, wegen seines hohen Zuckergehaltes auch zur Herstellung bestimmter Plätzchen, und schließlich bereitet man daraus auch einen Algentee (kombucha, sprich: kombutscha), der allerdings weit weniger volkstümlich ist als die anderen Verwendungsarten.
Ob, wann und warum die Bezeichnung dieses japanischen Algentees auf das gänzlich andersartige Produkt, das bei uns heute als "kombucha" im Handel ist, übertragen wurde, ist noch ungeklärt. ”
Wolfgang CaesarQuelle: Christa Kletter: Kombucha - Der Teepilz. Deutsche Apotheker Zeitung (Stuttgart) 130, Nr. 41 vom 11.10.90, S. 2266-2270:
“Das chinesische Wort "cha" bedeutet Tee. Mehr konnte über den Namen nicht ermittelt werden. Vielleicht hängt Kombu mit Kombuse (Schiffsküche) zusammen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß sich die Kombucha auf alten Teeresten bilden kann. Aus manchen Teesorten konnten wir Pilze züchten, die analoge Gärungen hervorrufen. Es ist bisher nicht festgestellt, ob es sich um spezifische Schmarotzer auf der Teepflanze oder um eine zufällige Infektion handelt. ”Quelle: HERMANN, S.: Über die sogenannte Kombucha, I. Biochemische Zeitschrift 192 (1928), 176-199 (Aus dem pharmakologisch-pharmakognostischen Institut der Deutschen Universität in Prag)
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